Framework for Financial Data Access (FiDA) 

Framework for Financial Data Access (FiDA) 

Das „Framework for Financial Data Access" (FiDA) setzt im Rahmen einer EU-Verordnung neue Standards, um den Zugang und die Nutzung von Finanzdaten zu vereinfachen. Sie regelt, wer Zugang zu den Daten hat und welche Art von Daten abrufbar sein sollen. Anders als eine EU-Richtlinie, die erst in nationales Recht umgesetzt werden muss, gilt diese Verordnung in allen EU-Mitgliedsstaaten sofort – dies verdeutlicht die Dringlichkeit des Themas.

Tritt die Verordnung in Kraft, gibt es grundsätzlich drei Kategorien von Akteuren. Finanzinstitute (z. B. Banken und Versicherungen), deren Kunden (natürliche oder juristische Personen) und Drittanbieter. Die Drittanbieter können basierend auf den Daten, die der Kunde über ein sogenanntes Financial Data Access Permission Dashboard freigegeben hat, den Kunden weitere Leistungen und Produkte anbieten: Im Versicherungsbereich können so unter anderem Verträge mit gleichem oder sehr ähnlichem Leistungsumfang zu einem günstigeren Preis vermittelt werden.

Insbesondere das genannte Beispiel macht deutlich, dass FiDA auch große Auswirkungen auf die Gestaltung und Entwicklung von Versicherungsprodukten haben wird. Denn die leichtere Vergleichbarkeit von Leistungen und Preisen macht es für die Kundenbindung notwendig, in Produktvergleichen gut abzuschneiden. Um dies zu erreichen, wird sich die Produktentwicklung zukünftig stärker an den FiDA-relevanten Daten orientieren und in Innovationszyklen zu modulareren, hybriden Produkten führen, die auch Produktkombinationen und Vergleiche einzelner Komponenten zulassen, sofern die entsprechenden Sparten im Scope der FIDA liegen. Es zeichnet sich derzeit ab, dass die Einführung schrittweise und je nach Branche in unterschiedlichem Tempo erfolgen wird. Ein genauer Zeitplan ist derzeit aber noch nicht beschlossen.

Darüber hinaus werden neben den bekannten Vergleichsportalen mehr Fin- und Insurtechs entstehen, die diese Dienstleistungen erbringen können. Ebenso dürfte FiDA die Konsolidierung des Versicherungsmarktes begünstigen, da es großen Anbietern aufgrund von Skaleneffekten leichter fällt, die hohen Umsetzungskosten zu tragen und die Produktinnovation umzugestalten. Gerade dies verdeutlicht, dass es sich bei FiDA nicht nur um eine regulatorische Pflichterfüllung handelt, sondern um ein strategisches Thema, das die zukünftige Unternehmens- und Wettbewerbsposition deutlich verbessern kann.

 

Wavestone ESG & RISK Blog

Informieren Sie sich über aktuelle Themen und Entwicklungen aus den Bereichen ESG und Risikomanagement.

Mehr zum Thema

Können wir Sie unterstützen? Kontaktieren Sie uns für einen ersten Austausch!