Bestandsmigration Leben: Herausforderungen einer effizienten Abbildung der Bestandssysteme

Bestandsmigration Leben: Herausforderungen einer effizienten Abbildung der Bestandssysteme

Bestandsmigration Leben: Herausforderungen einer effizienten Abbildung der Bestandssysteme

Das Niedrigzinsumfeld und der damit verbundene Kostendruck zur Erwirtschaftung der langfristig zugesagten Garantien im Lebengeschäft sowie eine Vielzahl veralteter Systeme im Betrieb führen zu vielfältigen Risiken, die eine effiziente Bestandsmigration notwendig machen.

Aber nicht nur der Status quo birgt Risiken. Auch das eigentliche Vorhaben zur Bestandsmigration bringt Herausforderungen mit sich, die es zu managen gilt. Diese Herausforderungen zeigen sich etwa in der Komplexität und Vielfalt der Tarife, die jeweils über Jahre und Tarifgenerationen hinweg Anpassungen und Besonderheiten erfahren haben.

Zudem werden diese Tarife bisher im Quellsystem mit gegebenen Funktionen und auf Basis eines bestimmten Datenmodells verwaltet. Im Zielsystem – ob Individual- oder Standardsoftware – müssen die Notwendigkeiten zur effizienten Abbildung der Tarife analysiert und konzipiert werden. Um die Funktionen und tariflichen Vertragswerte aus dem ursprünglichen Quellsystem im zukünftigen Zielsystem abbilden zu können, sind u. a. Datenmodellanpassungen, Konzeptionen für neue Geschäftsvorfälle, Definitionen von Geschäftsregeln und Anpassungen im Produkt- und Tarifsystem erforderlich. Abhängig davon, ob es sich hierbei um ein oder mehrere Quellsysteme handelt, erhöht sich die Komplexität des Vorhabens entsprechend.

Zusätzlich stellen sich zu Beginn des Projektes Fragen nach Möglichkeiten zur Verschlankung der bisherigen Prozesse und Tarifabbildungen. Lassen sich Synergien nutzen? Bestehen Möglichkeiten zur Dunkelverarbeitung von Geschäftsvorfällen? Wie lässt sich ein neues Datenmodell effizient gestalten? Können die Drittsysteme auch an das neue Bestandssystem effizient angebunden werden?

Durch die Klärung dieser Fragen kann im Zielbild eine schlankere und kostengünstigere Systemlandschaft erreicht werden. Die hierdurch erreichte störungsfreiere und ressourcenschonende Funktionalität des Systems trägt zu einer verbesserten Situation für Mitarbeitenden und das gesamte Unternehmen bei. Darüber hinaus werden die Wettbewerbsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit des Unternehmens an zukünftige Herausforderungen gestärkt.

Die oben beschriebenen Herausforderungen bei Bestandsmigrationen ergeben sich am Lebensversicherungsmarkt auch bei der Akquise von Beständen oder Teilbeständen durch sogenannte Run-Off-Anbieter. Lediglich die Ausrichtung der neuen Bestandssysteme auf neue Produkte entfällt. Die neue Bestandsplattform wird in diesem Fall nur die notwendigen Funktionalitäten der zu migrierenden Tarife abbilden, um die Umsetzung möglichst ressourcenschonend und kostengünstig zu halten.

Der Vorteil für den Bestandsverkäufer ergibt sich aus der Trennung von hohen Garantieversprechen, der Reduzierung des hohen Verwaltungsaufwandes und der Möglichkeit zur Neuausrichtung seines Geschäftes. Der Käufer des Bestandes wiederum kann durch die effiziente Verwaltung ohne Produktentwicklungs- und Marketingkosten einen Gewinn erwirtschaften.

Für Versicherer, die Bestandsmigrationen – entweder innerhalb des eigenen Bestandes oder im Zusammenhang mit akquirierten (Teil-)Beständen – anstreben, gilt es vor dem Hintergrund der dargestellten Herausforderungen entsprechend sorgfältige Analysen im Vorfeld durchzuführen und das angestrebte Zielbild anschließend strukturiert umzusetzen.

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