Was haben Inflation, eine Pandemie und die Einführung eines neuen Schadensystems gemeinsam?  

In der Schaden- und Unfallversicherung können sie dazu führen, dass die verwendete Reservierungsmethode in einer Annahme verletzt wird und man sie daher nicht anwenden kann. Gängige Reservierungsmethoden wie das Chain-Ladder-Verfahren setzen voraus, dass die Anfalljahre unabhängig voneinander sind. Man sollte daher regelmäßig die der Reservierung zugrunde liegenden Abwicklungsdreiecke auf Kalenderjahreseffekte überprüfen. 

Kalenderjahreseffekte treten in den Diagonalen der Abwicklungsdreiecke auf. Zum Beispiel kann man individuelle Chain-Ladder-Entwicklungsfaktoren mittels Hypothesentest auf signifikante Kalenderjahreseffekte überprüfen. Fällt der Test positiv aus, empfiehlt es sich, die Diagonalen bis einschließlich des betroffenen Kalenderjahres für die Bestimmung der Entwicklungsfaktoren auszuschließen. Neben der Durchführung eines Hypothesentests ist auch die Analyse der Residuen pro Kalenderjahr nützlich. Falls die Daten nicht zufällig um die Nulllinie streuen und für bestimmte Jahre eine Abweichung erkennbar ist, könnte das ebenfalls auf Kalenderjahreseffekte hinweisen. 

Obwohl Reservierungen regelmäßig durchgeführt werden, wird in der Praxis selten überprüft, ob die aktuell genutzte Methode optimal für die jeweilige Sparte ist. Eine Vergleichsrechnung mit anderen gängigen Methoden anhand von Qualitätskriterien wie der mittleren quadratischen Abweichung kann wertvolle Erkenntnisse liefern. 

Eine kontinuierliche Beschäftigung mit den Methoden, die außerhalb der Abschlussprozesse angemessen und optimal sind, verbessert das Verständnis des eigenen Geschäfts, erhöht die Ergebnissicherheit und ermöglicht eine bessere finanzielle Steuerung.

Auf unserer Homepage haben wir ein umfangreiches Adhoc-Reservegutachten veröffentlicht, in dem die diskutierten Fragestellungen und weitere Punkte umgesetzt werden. Kommen Sie für Rückfragen oder weitere Informationen gerne auf uns zu.