Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen elf Wirecard-Beschuldigte ein und erhebt neue Anklagen

Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen elf Wirecard-Beschuldigte ein und erhebt neue Anklagen

Die Münchner Staatsanwaltschaft hat die strafrechtlichen Untersuchungen gegen elf Personen im Zusammenhang mit dem Wirecard-Skandal eingestellt. Als Grund wurde dafür der Mangel an Beweisen genannt. Diese erste Einstellung von Verfahren im Wirecard-Fall kam für viele überraschend. Zu den elf entlasteten Personen gehört auch der ehemalige Schatzmeister von Wirecard.

Neue Anklagen gegen ehemalige Vorstandsmitglieder

Zusätzlich zu den eingestellten Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft München Anklage gegen zwei weitere ehemalige Vorstandsmitglieder von Wirecard erhoben, womit sich die Ermittlungen nun auf 21 weitere Personen erstrecken. Bei den beiden ehemaligen Vorstandsmitgliedern handelt es sich um den früheren Finanzvorstand sowie die ehemalige Vorständin für Produktentwicklung. Ihnen wird Untreue und in einem Fall Beihilfe zur Untreue vorgeworfen. Sie sollen Kredite und Zahlungen an Geschäftspartner ohne ausreichende Prüfung genehmigt haben, wodurch Wirecard ein Schaden von mehreren hundert Millionen Euro entstanden ist.

Im Mittelpunkt der Anklage steht das Partnerunternehmen „Ocap“ aus Singapur, das rund 200 Millionen Euro an Darlehen erhielt, von denen nur 60 Millionen Euro zurückgezahlt wurden.

Der Insolvenzverwalter der Wirecard AG, Michael Jaffé, hat ebenfalls Klagen auf Schadensersatz gegen die beiden neu angeklagten Vorstandsmitglieder sowie gegen weitere Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder eingereicht. In seinem Bericht hebt er hervor, dass die Kredite bei angemessener Sorgfalt nicht hätten vergeben werden dürfen.

Der Zahlungsdienstleister Wirecard AG meldete im Juni 2020 Insolvenz an, nachdem 1,9 Milliarden Euro, die auf Treuhandkonten hätten liegen sollten, nicht auffindbar waren. Laut Anklage soll das Unternehmen Umsätze in Milliardenhöhe erfunden haben, um den finanziell angeschlagenen Dax-Konzern zu stabilisieren.

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