“The Wolf of Bollywood” meets “Panama-Papers – reloaded”!?
“The Wolf of Bollywood” meets “Panama-Papers – reloaded”!?
"The Wolf of Bollywood" meets "Panama-Papers – reloaded"!?
Im Mai 2016 veröffentlichte das internationale Journalisten-Netzwerk ICIJ über 11 Millionen Dokumente, die einen der weltweit größten Skandale im Bereich Geldwäsche- und Steuerhinterziehung aufdeckte – auch bekannt als Panama-Papers.
Neben einer breiten gesellschaftlichen Debatte, Ermittlungen gegen eine Vielzahl von politischen Mandatsträgern, Prominenten und juristischen Personen, die mit hohen Strafzahlungen einhergingen, haben auch die Aufsichtsbehörden ihre regulatorische Überwachung in Bezug auf Steueroasen und Geldwäsche verstärkt und den Bedarf an mehr internationaler Zusammenarbeit, Transparenz und Überwachung von Finanzinstituten hervorgehoben.
Im Januar 2023 veröffentlichte eine US-Investmentfirma einen Bericht, in dem der Adani Enterprise aus Indien Geldwäsche, Korruption und Steuerhinterziehung in großen Stil vorgeworfen wird.
Das Adani Konglomerat ist eines der größten Firmengeflechte der Welt und vor allem in Indien für wichtige Zugstrecken, Flughäfen und Container-Terminals verantwortlich. Gleichzeitig unterhält Adani bei zahlreichen Banken eine Vielzahl an Krediten, was im Falle einer Zahlungsunfähigkeit eine Bankenkrise auslösen könnte. Die Konsequenzen dieses Berichts sind, vor allem für den ehemals drittreichsten Menschen der Erde, Gautam Adani, spürbar. Er selbst soll durch den Wertverlust der Aktienkurse seiner Unternehmen an den Börsen fast 60 Milliarden Dollar verloren haben. Sein Firmenimperium musste gemäß Schätzungen sogar bis zu 120 Milliarden Dollar Verlust innerhalb weniger Tage hinnehmen.
Ob sich die Vorwürfe gegen die Adani Enterprise bewahrheiten und wenn ja, welche Konsequenzen dies für die Finanzmärkte, die (internationale) Wirtschaft und das politische System haben werden, bleibt abzuwarten. Sollten sich die Anschuldigungen als wahr erweisen könnte die Rolle der Aufsicht und deren Umgang mit den Folgen in den Fokus rücken.
Vielleicht nicht ganz freiwillig, aber passend dazu, hat die BaFin im Januar ihre Fokusrisiken und Zukunftstrend 2023 für die Finanzbranche veröffentlicht. Darin werden Risiken aus abrupten Zinsanstiegen mit signifikantem Ausmaß, aus Korrekturen an den Immobilienmärkten sowie den internationalen Finanzmärkten, Kreditausfälle, Risiken aus Cyberattacken sowie aus unzureichender Geldwäscheprävention genannt.
Der Fall Adani zeigt auch deutlich, dass die identifizierten Risiken nicht losgelöst voneinander betrachtet werden dürfen. Sie treten vielmehr als sich gegenseitig bestärkend auf. So kann unzureichende Geldwäscheprävention zu einem abrupten Anstieg der Refinanzierungskosten, Risiken von Kreditausfällen, signifikanten Korrekturen an den internationalen Finanzmärkten und auf lange Sicht auch zu geopolitischen Umbrüchen führen.
Diese Reihenfolge lässt sich beliebig austauschen, wie nicht zuletzt der Krieg in der Ukraine oder der Taiwan-Konflikt zeigen.
Auf jeden Fall bleibt abzuwarten, wohin sich 2023 und die Jahre danach aus aufsichtsrechtlicher Sicht entwickeln und welche Maßnahmen zur Risikominimierung von den Beteiligten ergriffen werden (können).
Eine detaillierte Analyse der Risiken und Zukunftstrends finden Sie in unserem aktuellen Management Advisory Newsletter.

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