​​Vom IT-Thema zur Führungsaufgabe:​ ​​NIS2 verändert die Perspektive​

​​Vom IT-Thema zur Führungsaufgabe:​ ​​NIS2 verändert die Perspektive​

Die digitale Bedrohungslag in Europa durch Ransomware-Angriffe, Datenlecks und gezielte Cyberattacken verschärft sich kontinuierlich. Dabei trifft es längst nicht mehr nur Großkonzerne oder kritische Infrastrukturen. Mit der neuen EU-NIS2-Richtlinie reagiert die Europäische Union auf diese Entwicklung und schafft einen deutlich erweiterten Rechtsrahmen für Cybersicherheit. Für Unternehmen bedeutet das mehr Verantwortung und Pflichten, aber auch die Chance, Sicherheit strategisch zu verankern.

Was ist NIS2?

Die NIS2-Richtlinie (EU 2022/2555) ist die überarbeitete Version der ursprünglichen NIS-Richtlinie von 2016. Sie verpflichtet Unternehmen aus zahlreichen Sektoren wie Energie, Gesundheit, Transport, IT, Chemie, öffentliche Verwaltung und verarbeitendes Gewerbe zu umfassenden Maßnahmen im Bereich der Informationssicherheit. In Deutschland fallen rund 29.000 Organisationen unter diese Regelung, was einen drastischen Anstieg gegenüber den bisherigen KRITIS-Regelungen darstellt.

Was kommt auf Unternehmen zu?

Die Anforderungen sind klar und verbindlich:

  • Einführung eines Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS) nach dem Stand der Technik (z. B. ISO 27001).
  • Etablierung von Meldeprozessen für Sicherheitsvorfälle: Erste Meldung binnen 24 Stunden, Abschlussbericht innerhalb von 30 Tagen.
  • Absicherung der Lieferkette: Dienstleister müssen vertraglich eingebunden und bewertet werden.
  • Governance und Haftung: Geschäftsleitungen haften persönlich bei Pflichtverletzungen. Bußgelder können bis zu 10 Mio. € oder 2 % des weltweiten Jahresumsatzes betragen.

Ein Blick auf die Praxis

Ein mittelständischer IT-Dienstleister, der Cloud-Lösungen für Krankenhäuser bereitstellt, hat sich frühzeitig mit NIS2 auseinandergesetzt. Durch die Einführung eines ISMS, regelmäßige Awareness-Schulungen und ein internes Incident-Response-Team konnte ein Phishing-Angriff schnell erkannt und gemeldet werden. Der strukturierte Umgang mit dem Vorfall verhinderte nicht nur Schaden, sondern stärkte auch das Vertrauen der Kunden.

Fazit

NIS2 ist eine strategische Führungsaufgabe und kein reines IT- oder Compliance-Thema. Unternehmen, die im Umfeld von NIS2 proaktiv agieren, erhöhen nicht nur ihre eigene Cybersicherheit, sondern generieren als verlässliche Partner auch einen unmittelbaren Wettbewerbsvorteil. Der optimale Zeitpunkt für Risikoanalysen, Verantwortungsklärung und Maßnahmenumsetzung ist jetzt.

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