ORSA: Wie lassen sich Klimarisiken effektiv integrieren?

Klimarisiken belasten Versicherungsunternehmen mit höheren Verlusten und steigenden Solvenzkapitalanforderungen. EIOPA schlägt deshalb vor, Klimarisiken innerhalb des ORSA umfassender zu berücksichtigen. 

Bei der Berechnung der Solvenzkapitalanforderung vertrauen 90 % der deutschen Erstversicherer auf die Standardformel, die ESG-Risiken derzeit nicht explizit berücksichtigt. Auch wenn der derzeit sichtbare Effekt des Klimawandels implizit in den Blöcken der Standardformel abgebildet ist, wird den zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels nicht Rechnung getragen. 

Als Submodule der Klimarisiken sind unter anderem Überschwemmung und Hagel zu nennen. Diese gehören zu den Naturgefahren in Europa, welche die größten finanziellen Schäden verursachen. Zudem wird prognostiziert, dass sich diese Gefahren durch den Klimawandel in naher Zukunft noch verschärfen werden. 

Durch die Analyse der Schadendaten für Überschwemmungen und Hagel können die Parameter der Schadenverteilung zum aktuellen Zeitpunkt hergeleitet werden. Für die Projektion in die Zukunft werden Klimaszenarien verwendet, wie z. B. die für den Weltklimarat (IPCC) entwickelten Repräsentativen Konzentrationspfade (RCPs). Je Szenario gibt es unterschiedliche Annahmen zum mittleren globalen Temperaturanstieg bis ins Jahr 2100. Dieser Temperaturanstieg beeinflusst entsprechend die Schadenhöhe und -häufigkeit der beiden genannten Submodule. Mit dieser Projektion lässt sich der Anstieg der Solvenzkapitalanforderung für Überschwemmung und Hagel in den jeweiligen Szenarien in die Zukunft projizieren. 

Die Ergebnisse der Projektionen sind alarmierend. Die Solvenzkapitalanforderung für das Überschwemmungsrisiko wird im Mittel für ganz Deutschland bis ins Jahr 2040 um über 110 % ansteigen. Für Hagelschäden steigt der Wert bis 2040 um beachtliche 21 %. 

Für eine ausführliche Betrachtung dieses Themas verweisen wir auf die nächste Ausgabe unseres Management Advisory Newsletter, die im April 2024 erscheinen wird.